Ich habe auf Facebook einen kritischen Kommentar über den Mülheimer Oberbürgermeister gepostet. Dieser Kommentar entspricht meiner persönlichen Meinung und Haltung. Auf Facebook gibt es keine persönliche oder private Meinung. Von mir war es vorschnell, eine solche Kritik auf Facebook zu posten. Dieser Post könnte zum Anlass genommen werden, den Mülheimer Grünen eine Spaltung zu unterstellen. Da kennt man uns Grüne aber schlecht 🙂 Wir gestehen uns zu, unterschiedliche Meinungen zu haben. Das ist einer unserer Grundsätze. Als Fraktion treten wir geschlossen auf, weil wir Profis sind. Wenn ich eine Kritik am Oberbürgermeister äußere, tue ich das als Mutter, die Elternbeiträge bezahlen muss, als Mutter, die ihrem Kind in ein paar Jahren eine qualitativ hochwertige OGS-Betreuung wünscht, als Frau, die gerne in Mülheim in einem 50-Meter-Becken schwimmen würde, als Kulturinteressierte, die gerne ins Theater an der Ruhr geht, als berufstätige Mutter, die gerne gefördert werden würde und als Zugezogene, die seit 12 Jahren Mülheim an der Ruhr ihre Heimat nennt, die das Gute in der Stadt sieht und sie dennoch besser machen möchte.
Hier ist der private Post von mir*:
Für die VHS an der Bergstraße ist kein Geld da, es gibt einen Investitionsstau bei der Gebäudesanierung, das Theater an der Ruhr wird gegen andere städtische Einrichtungen abgewogen, Eltern zahlen mehr für die Betreuung ihrer Kinder, es gibt nicht genug Schwimmflächen in Mülheim …. Und der Oberbürgerbeister geht essen, lädt zum Essen ein. Der Oberbürgermeister Ulrich Scholten hat das Vertrauen der Mülheimerinnen und Mülheimer missbraucht. Ob er gelogen und sich bereichert hat, wird sich noch herausstellen. In den letzten drei Jahren hat er politisch nichts vorangebracht. Er hat keine Vision für die Stadt am Fluss. Er ist nicht bereit, zurückzutreten. Es zeichnet sich keine Mehrheit für eine Abwahl ab. Ob seine Verstöße für ein Absetzungsverfahren ausreichen werden, ist fraglich. Das ist jetzt so, wie es ist. Ich ignoriere den Oberbürgermeister ab jetzt und trete nicht nach. Denn ich will Politik in dieser Stadt machen. Mülheim hat mehr verdient als die Bekenntnisse des Oberbürgermeisters Ulrich Scholten. Mülheim verdient eine Vision und Menschen, die sich für diese Stadt engagieren. Und davon gibt es in Mülheim bereits sehr viele. Es ist jetzt an der Zeit, das Vertrauen derer, die ihre Stadt lieben oder lieben lernen wollen, zurückzugewinnen. Es ist an der Zeit, die Ärmel hochzukrempeln und inhaltlich zu arbeiten. Fragen zu stellen, Lösungen und politische Mehrheiten zu finden, Mülheim sozialer, gerechter und lebenswerter zu machen, mit allen, die Lust haben, mitzumachen. Los geht’s!
*mit einer kleinen Änderung im dritten Satz.